Jeder Mensch auf der Welt hat seine eigenen Bade- und Duschrituale. In Japan, zum Beispiel, würde keiner in die Badewanne steigen ohne sich vorher abgeduscht zu haben. Auch das gemeinsame Baden in Badehäusern wird in dem asiatischen Land heutzutage noch gerne genutzt – so wie es die Römer in ihrer Blütezeit gemacht haben. Und wie steht es mit dem Duschverhalten der Deutschen? Kosmetikfirmen, wie L’Oréal und Beiersdorf geben, nach Angaben von „Die Welt“ jährlich Millionen von Euro für Marktforschung aus, um ihre Kunden kennenzulernen und ihre Duschgewohnheiten herauszufinden.
Unter der Dusche
Die Marktforschung ist für die Kosmetik-Riesen sehr wichtig, denn wie sonst können sie erproben, ob ihre neuen Produkte auf dem Kosmetikmarkt zum Liebling der Konsumenten werden könnten. Viele Mitarbeiter der Kosmetikfirmen widmen sich alleine dem Konsumverhalten. Durch ihre Arbeit und Erforschung wissen die Konzerne wieviel Zeit Menschen unter der Dusche verbringen oder wie lange sie für ihre Gesichtspflege benötigen.
So duschen die Deutschen im Durchschnitt fünfmal die Woche - am liebsten morgens -, rund zehn Minuten lang und brauchen 21 Minuten für die Pflege der Haut. Auf der ganzen Welt sind Marktforscher im Einsatz, denn was sich in Deutschland gut verkaufen lässt, könnte in den USA zum „Ladenhüter“ werden.
Frauen bevorzugt
Anders als in Asien, wo die Männer Kosmetikprodukten aufgeschlossener gegenüber stehen, werden in Europavornehmlich Frauen als Probanden beauftragt. Beiersdorf, zum Beispiel, lässt neue Produkte von bis zu 100 Testpersonen ausprobieren – zu Hause im Bad, vor dem Spiegel oder unter dem Wasserstrahl der Dusche. Auch Dutzende private Tester, die zuvor geschult worden sind, um die Beschaffenheit von Cremes und anderen Produkten richtig beschreiben zu können, kommen jede Woche in das Forschungslabor der Firma.
Kein Witz: Daneben gibt es noch die sogenannten „Sniffer“, die den Erfolg von Deos bewerten, indem sie an anderen Probanden schnuppern.
Alte Rituale und Gewohnheiten
Den Marktforschern kommt es allerdings nicht nur darauf an, welche Produkte im Bad und unter der Dusche genutzt werden, sondern auch auf welche Art und Weise oder wieviel von jedem Produkt verbraucht wird. So ist es unter anderem auf der ganzen Welt nicht unüblich, dass Frauen ihre Haare über dem Rand der Badewanne waschen, da sie sich dies von ihren Müttern abgeschaut haben. Dabei werden durchschnittlich zwischen zwei und 20 Gramm Shampoo benötigt.
Es ist keine leichte Aufgabe, die die Marktforscher Tag für Tag, Woche für Woche, Monat für Monat und Jahr für Jahr, zu erfüllen haben. Zwar können sie sich grundsätzlich darauf verlassen, dass Gewohnheiten und Rituale über lange Zeiträume gleich bleiben, aber Vorlieben ändern sich stetig und in der heutigen globalen Gesellschaft breiten sich Duschgewohnheiten auch gerne mal über die Grenzen eines Landes hinaus aus.
Quelle: http://www.welt.de/wirtschaft/article129519364/Die-Kosmetik-Riesen-wissen-genau-wie-Sie-duschen.html
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